ISBN: | 978-3-935679-38-1 |
Einband: | kartoniert |
Informationen: | 224 Seiten |
Inhaltsverzeichnis: | Download als PDF |
Preis: | 18,00 € |
Die modernen Medien haben unser Leben fulminant verändert und dieser Prozeß setzt sich schleichend fort. Immer mehr Menschen verlieren ihre Eigenständigkeit gegenüber den Medien liefern sich ihnen aus, werden onlinesüchtig und verlieren den Kontakt zur realen Welt. Von den Medien geht eine eindeutige Gefahr aus. Aber wir müssen nicht die Medien ändern, sondern unsere Haltung. Der Mensch ist gefragt, souverän mit den Medien umzugehen, statt sich von ihnen manipulieren zu lassen.
Uwe Buermann schreibt in diesem Buch, wie sich die Menschen durch den Umgang mit den Medien verändert haben. Anhand von Befragungen und Interviews mit Betroffenen wertet er die Veränderung des Kommunikationsverhaltens aus. Gleichzeitig gibt er Anregungen für die Pädagogik und den privaten Umgang, wie man als aufrechter Mensch frei mit den Medien umgehen kann.
Damit das Internet nicht zu einer gefährlichen Spielwiese wird oder die Seele lähmt, empfehlen wir dieses Buch über den ichhaften Umgang mit den neuen Medien. Ein Buch über die Selbsterziehung zur Medienkompetenz.
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Rezension in: Merz. Medien+Erziehung,
Zeitschrift für Medienerziehung, 2/2008
Bereits 1998 ("Techno, Internet, Cyberspace") beleuchtete Uwe Buermann in verständlichem, authentisch-kundigem Stil das Verhältnis von Jugend und elektronischen Medien anhand der Jugend-Kultur-Phänomene der 90er Jahre.
Als erfahrener und engagierter Waldorf-Lehrer für Computer- und Medienkunde, stets die Chancen und Gefahren des Informationszeitalters in den Blick nehmend, führt er nun seine Leserschaft aus soziologisch-pädagogischer Sicht in die spannende Beziehung zwischen Mensch und Kommunikationstechnologie ein. Aus dieser Perspektive, die Heranwachsende und Erwachsene als Medien-Akteure wie auch als Rezipienten beleuchtet, gelingt es ihm, die Qualität der Wechselwirkungen auch quantitativ sichtbar zu machen.
Das Buch führt nicht umsonst im Untertitel "Chancen und Gefahren des Informationszeitalters und die neuen Aufgaben der Pädagogik". Zwischen den von Buermann nach Alter, Bildung und Berufsbiografie differenzierten Nutzer-Gruppen und ihren Medien, merkmalsbezogen nach technischer Ausstattung, persönlichem Stellenwert, Nutzungshäufigkeit, persönlichem Ausdrucksverlangen und anderem mehr deckt er neue Beziehungen auf. Diese Auswertungen zum Kommunikationsverhalten (mit Online-Fragebogen zur ausdrücklichen Weiterverwendung!) und aufschlussreiche Interviews mit Schülerinnen und Schülern verdeutlichen und begründen den Titelanspruch zusätzlich. Als pädagogische Untersuchung im Rahmen seiner Mitarbeit am Stuttgarter Institut für Pädagogik, Sinnes- und Medienökologie entstanden, setzt sich Buermann mit der Thematik auch anthropologisch auseinander.
Einleitend knapp den historischen Wandel des Verhältnisses zwischen Medium und (zunehmend passivem) Anwender skizzierend, leitet er über den mediengeförderten Individualisierungstrend hinüber zum deklarierten Lebensziel der Mediengesellschaft: wahrgenommen zu werden. Homepages, Quizsendungen, Talkshows, Dokus, Reality Soaps oder Talentshows werden als Instrumente und Sendeformate unter die Lupe genommen. Gleichzeitig charakterisiert er neue Lebensmodell- und Suchttypologien und analysiert so den gläsernen Konsumenten oder als Suchtform den Informationsjunkie sowie als dessen positives Gegenstück den stetig lernenden Zeitgenossen, dessen Steigerung der mündige, da urteilsfähige und wahrheitsgegründete Weltbürger ist.
Die Suche des jungen Menschen nach sich selbst, nach dem eigenen "Ich" auf dem Weg zwischen Freiheit und Manipulation liefert dem Autor den zentralen Ansatzpunkt für seine konkret aufgestellten Anforderungen an die Pädagogik. Buermann plädiert last but not least für eine Verschiebung des Bildungsakzentes weg von der Wissensvermittlung hin zur Fähigkeitsbildung.
Eine sehr lesens- und nachdenkenswerte Lektüre!