ISBN: | 978-3-935679-81-7 |
Einband: | kartoniert |
Informationen: | 192 |
Inhaltsverzeichnis: | Download als PDF |
Preis: | 17,00 € |
Mit Beiträgen von Prof. Dr. Johan Galtung, Peter Krause, Heidemarie Schwermer, Jan Temmel, Wolfgang Weirauch
Die Welt gerät immer weiter aus den Fugen. In diesem Buch wird dargestellt, wie die zunehmende Monetarisierung des Lebens auch den Menschen selbst in seinem innersten Wesen erreicht. Es geht um den Angriff auf das menschliche Ich, der schleichend bereits weit fortgeschritten ist. Sie erfahren, wie verbreitet Sklaverei weltweit - auch in Deutschland – immer noch ist, wie Menschen durch ritualisierte Gewalt in ihrem Willen gebrochen werden und wie menschliche Leiber, lebendig oder tot, rücksichtslos zur Handelsware werden. Interviews mit weiteren sachkundigen Menschen ergänzen die erschütternden und authentischen Darstellungen von Peter Krause.
Erziehungskunst, Juli 2013
Aufklärung für den Zauberlehrling
von Maja Rehbein,
Goethes Gedicht vom Zauberlehrling, der den Kräften, die er entfesselte, nicht gewachsen war, trifft auf uns alle zu. Doch wir ahnen das nur ansatzweise! Das Buch »Ware Mensch« trägt zur Klärung bei. Es gliedert sich in vier große Teile. Der erste schildert Fakten zur Ausgangslage, dem »noch relativ unbeschwerten Leben und seinen Gefährdungen«. Der Teil »Verkettet und getrieben« berührt das Problem der rasanten wissenschaftlich-technischen Entwicklung, mit der Ethik und Moral nicht Schritt halten. Die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in bitterster Armut, da in der globalisierten Handelswelt die Löhne möglichst niedrig gehalten werden. Die Zinswirtschaft bringt besonders viel Unglück. Zudem neigt die Technik dazu, sich selbstständig zu machen, wie der Besen im »Zauberlehrling«. Das ist an der fulminanten Entwicklung der Gentechnik erfahrbar. –
Muss sich der Mensch an die Technik anpassen? Im dritten – erschütternden – Teil geht der Autor auf Menschenhandel, Pharmasklaven und die Vermarktung des Körpers ein. Wie können wir einen Wandel bewirken? Das Wichtigste ist, sich den Zustand der Welt bewusst zu machen. Die ausschließlich materielle Sichtweise muss überwunden werden. Drei Menschen werden im letzten Teil vorgestellt: Johan Galtung ist optimistisch, »dass gute Ideen gute Kräfte in Bewegung setzen«. Heidemarie Schwermer lebt fast ohne Geld! Hier wird besonders deutlich, wie ein erster Schritt schon viel bewirken kann. Der Mediengestalter Jan Temmel rückt die Wirkung der Natur auf den Menschen in den Blickpunkt. Das Buch ist jedem zu empfehlen, der sich über die globale Lage orientieren will. Es ist Anklage und Augenöffner zugleich.
Oya, Juli 2013
Menschen zu verkaufen
von Manuela Pusker
Wie der Titel des Buches vermuten lässt, geht es hier um Wirtschaft und Schattenwirtschaft, in denen der Mensch selbst zur Ware wird. Das mag zunächst befremdlich klingen. Beim Durcharbeiten der Buchkapitel wird jedoch klar, dass dies bei weitem kein Einzelphänomen ist. Menschen werden als Ware auf vielfältigste Weise vermarktet. Selbst wenn man sich bereits zuvor mit Aspekten dieses Themas auseinandergesetzt hat, erfährt man hier von weiteren Lebensbereichen, in denen dies auf abscheulichste Weise geschieht.
Peter Krause hat umfassend recherchiert. So tun sich hier menschliche Abgründe auf, die einerseits durch ihre Qualität, andererseits – und das ist das wahrlich Entsetzliche – durch ihre Häufigkeit erschrecken. In »Ware Mensch« liest man über Kinderarbeit, Kinder als Pharmasklaven, Organhandel, Kindersoldaten, Zwangsprostitution und rituelle sexuelle Gewalt.
Es kommt beim Lesen zur Betroffenheit hinzu, dass einem bewusst wird: Wir alle sind an diesen Zuständen zumindest teilweise beteiligt. Dem ist auch der Epilog mit der Überschrift »Wir werden dauernd schuldlos schuldig« gewidmet. Dieser Text ist von besonderer Bedeutung, weil darin dasjenige ausgesprochen wird, was wir tief im Inneren wissen. Der Wahrheit ins Gesicht zu blicken, wirkt dann eher ent- als belastend – gibt uns das Erwachen doch Möglichkeiten, etwas zu tun.
Das Buch ist auf Basis eines geisteswissenschaftlich-anthroposophischen Menschenverständnisses geschrieben. Es beleuchtet die Funktion und die Hintergründe des Geldes als auch die Rolle des Menschen in unserer Marktwirtschaft.
Zum Schluss finden sich Interviews mit Prof. Dr. Dr. Johann Galtung zum Thema: »Strukturelle Gewalt«. Er zeigt auf, was systemische strukturelle Gewalt ist und wie man ihr entgegen wirken kann. Die Schenkökonomie-Praktikerin Heidemarie Schwermer spricht zum Thema »Leben ohne Geld«. Ihr Beispiel veranschaulicht, wie man aus dem schuldig machenden System aussteigen kann. Jan Temmels »Der Natur mit Achtung begegnen«, zeigt, dass alle Menschen die Möglichkeit haben, sich selbst und die Natur als Einheit zu betrachten und entsprechend zu handeln. Es werden exemplarisch Engagements einzelner Menschen gezeigt, die sich vom Mainstream verabschiedet haben und neue Wege suchen.
Was nach der Lektüre bleibt, ist die Gewissheit, dass wir so nicht weitermachen können. Es muss ein Bewusstsein für den Missstand geschaffen werden, dass Menschen zu rechtlosen, rein ökonomischen Objekten gemacht werden. Kapitalismus extrem. Allerdings bleibt auch Ohnmacht, Bereichen gegenüber, die wir mit Menschenverstand denkend kaum erfassen können.
Dieses Buch ist keine leichte Kost aber absolut lesenswert.