Flensburger Hefte

Gebet heute

ISBN: 978-3-926841-57-5
Einband: kartoniert
Informationen: 168 Seiten
Inhaltsverzeichnis: Download als PDF
Preis: 17,00 €

Kurzbeschreibung

Mit Beiträgen von: Josef Adamec, Pietro Archiati, Klaus Becker, Yvonne Benkelmann, Johannes Wilhelm Gädeke, Anselm Grün, Thomas Höfer, Hans Christian Knuth, Peter Krause, Klaus-Dieter Neumann, Judith Pehrs, Wolfgang Weirauch; 14 sw. Abb.

 

 

Ist Beten überhaupt noch zeitgemäß? Hat es überhaupt Sinn zu beten - für mich, für andere, für die Welt? Wie kann man als moderner Mensch Zugang zum Gebet finden? Was und wie soll man überhaupt beten?

Heutzutage ist vielen Menschen das Gebet suspekt, sie wissen nichts Rechtes mit dem Gebet anzufangen. Die Vorstellung zu beten befremdet sie, weil sie meinen, Beten bedeute, frömmelnde Gedanken zu produzieren.

Immer mehr Menschen verzweifeln an den Anforderungen des Lebens oder flüchten sich in äußere Aktivitäten. Was ihnen fehlt, ist eine innere Orientierung, die im Gebet gefunden werden kann. Beten ist keine schöne oder überkommene Sitte, sondern eine Übung, mit der man aus Freiheit Kräfte in die Welt setzen kann, die anderen Menschen oder geistigen Wesen zugute kommen kann.

Welch wichtige Kraft das Gebet für die Welt ist, wie man betet, warum man betet und was sich dadurch in der Welt und bei einem selbst verändert, lesen Sie in diesem Ratgeber.

 

 

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Rezension in: Die Christenemeinschaft, 3/1994
  Rezensent: Frank Hörtreiter


Das Gebet ist aktuell
Die FLENSBURGER HEFTE sind ungewöhnlich in mehrfacher Hinsicht: eine erstaunlich erfolgreiche Reihe, und noch erstaunlicher in der Themenstellung. Fragen, die sich aus der Anthroposophie (und auch aus ihrer zuweilen fragebedürftigen Praxis) ergeben, werden ebenso angegangen wie die brennenden Zeitfragen (so etwa der Ausländerhaß, Rassismus und die Verantwortung für die Erde). Und was bei einer so betont aktuellen und zeitkritischen Reihe zunächst in seltsamer Diskrepanz erscheint: mit energischer, direkter Fragehaltung werden immer wieder religiöse Themen behandelt. So wird auf unaufdringliche Art deutlich: Religion scheint immer aktueller zu werden, je mehr die Zeitfragen drängen. Stets bilden ausgedehnte Interviews die Haupttexte; Themenartikel runden die Bände ab.
 

Nach einem Band über Christus (FH 39, Winter 92) folgte 1993 ein Buch, in dem Praxis und Sinn des Gebetes dargestellt werden. An sich ist das Interview ja ein sehr distanzloses, also "freches" Medium, dem sich das Gebet eher verweigern müßte. Hier wird die direkte Frageform aber genutzt, um ungeschminkte Antworten und damit die persönlichen Erfahrungen hervorzulocken, ohne daß der Takt verletzt wird.
 

Ein ehemaliger katholischer Priester und ein Benediktinerpater, der nordelbische evangelische Bischof und drei Priester der Christengemeinschaft kommmen zu Wort; dabei ist vielleicht am bewegendsten, wie sehr sich die Erfahrungen decken. So kommt eigentlich bei jedem Interivew heraus, daß das Gebet zugleich eine (u.U. schmerzvolle) Wahrheitserfahrung des Betenden mit sich selber hervorbringt. Daß die Abgrenzung von der Meditation bei dem Ordenspriester anders geschieht als bei einem Anthroposophen, liegt wohl eher am unterschiedlichen Wortgebrauch; lehrreich ist jedes der Gespräche.
 

Für die Freunde und Mitglieder der Christengemeinschaft ist wohl das Kostbarste die ausführliche Begegnung mit Josef Adamec, der nun schon über sechzig Jahre durch alle Anfeindung und Gefahr seinem Priesteramt treu geblieben ist. Was unser Erzpriester zu seinem eigenen Leben und dem Ergehen unserer Prager Gemeinde zu sagen hat, rührt an tiefste Schichten des Gebetes, denn ohne die daraus entstandene Tragekraft hätten weder seine Gemeinde noch die Prager Studenten die letzten schweren Jahre überstehen können. Dies klingt vermessen, wenn es hier so kurz gesagt wird, doch man lese selber, was Adamec so konkret und bescheiden zu sagen hat.
 

Das Büchlein über das "Gebet heute" ist jedem zu empfehlen, auch demjenigen, der bisher nicht glaubt, beten zu können; und den, der schon in dieser Praxis lebt, kann vielleicht die Erfahrung ermutigen, daß wir über die Konfessionsgrenzen hinaus im Danken, Preisen und Bitten verbunden sind.

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