ISBN: | 978-3-926841-68-1 |
Einband: | kartoniert |
Informationen: | 188 Seiten |
Inhaltsverzeichnis: | Download als PDF |
Preis: | 14,00 € |
Mit Beiträgen von: Thomas Höfer, Henning Köhler, Henning Kullak-Ublick, Stefan Leber, Frank Linde, Klaus-Dieter Neumann, Helm Stierlin; 7 sw. und 8 farb. Abb.
Erleben wir in unserer Zeit das Ende der Erziehung? Wie können wir der zunehmenden Chaotisierung und Gefährdung der Kindheit und Jugendzeit entgegenwirken?
An der sich heute mehr und mehr abzeichnenden Krise der Erziehung wird nicht nur deutlich, daß die Lebensumstände für die Heranwachsenden immer ungünstiger und schädlicher werden, wenn sie ihnen bloß ausgeliefert sind, sondern auch daß der Sinn menschlicher Entwicklung den Erwachsenen zunehmend entgleitet. Denn Erziehung heißt immer auch Selbsterziehung.
Wie muß die Erziehungspraxis gestaltet werden? Welche Probleme stellen sich im Alltag? Was ist die Aufgabe der Schule? Wie können Eltern und Lehrer zusammenwirken? Welche Einflüsse wirken heute auf die Kinder, und welche Auswirkungen haben sie? Was kann man bei Entwicklungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten tun?
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Rezension in: Suchtreport, 3/1996
(von UH)
Das 50. Flensburger Heft enthält zum Teil sehr spannende Interviews und Artikel zum Thema Erziehung heute. Es gibt Anregungen – ohne ein Patentrezept zu liefern –, wie Eltern und Erzieher unter den gegebenen Bedingungen mit den Kindern umgehen sollten, um sie aufs Leben vorzubereiten, um zu verhüten, daß sie Drogen nehmen oder in Aggression, Regression oder Depression ausweichen. Es ist ein positives Buch, und die eigentlich schlichten Überlegungen und Vorschläge, wie sie zum Beispiel im Interview der Waldorfpädagogen Höfer und Köhler zum Ausdruck kommen, überzeugen mich. Sie diskutieren etwa darüber, daß Pädagogik vom Kind ausgehen sollte, daß folglich das Ideal des braven Kindes fallengelassen werden muß. Sie stellen Überlegungen dazu an, wie Kinder durch Angebote auf elementaren Erlebnisfeldern freier, unbelasteter und fröhlicher aufwachsen können. Höfer hat in diesem Heft noch ein weiteres interessantes Interview mit dem Psychoanalytiker und Familientherapeuten Helm Stierlin veröffentlicht, in dem es um die Aufgaben der Familie heute geht, um die Ratlosigkeit von Eltern gegenüber Alltagsproblemen, um Individuation, um Störungen im Familiensystem und um mögliche Familientherapien.
Es sind vor allem die Artikel für mich aufschlußreich gewesen, die nicht zu sehr anthroposophisch gefärbt waren. Und doch entsteht durch dieses Gedankengut offensichtlich ein bestimmtes Menschenbild, dem selbstverständlich von Anfang an Aufmerksamkeit, Achtung und Würde entgegengebracht werden.
Unter anthroposophischem Aspekt werden die Aufgaben der Erziehung beschrieben, das heißt, es werden die drei Lebensjahrsiebte von Kindern mit ihren spezifischen Erscheinungen und die entsprechenden Anforderungen an Eltern, Erzieher und Lehrer erörtert. Weiterhin kommen unter diesem Aspekt das Thema Aggression und Gewalt im Kindesalter bzw. das Wesen frühkindlicher Entwicklung zur Sprache. Im letzten Artikel dieses Flensburger Heftes, "Erziehung in Zeiten der Sucht", wird über das innerliche Chaos diskutiert, das sich mit Eintritt in die Pubertät ergibt. Rauschmittel können als Surrogat auf der Suche nach Gefühlserlebnissen und nach Persönlichkeit zur Falle werden.
Abgesehen von einigen dogmatischen Ansätzen halte ich dieses Buch für erfrischend und lesenswert, weil es konkrete Anregungen gibt, wie Eltern und Erzieher mit Kindern in unserer hektischen Zeit umgehen können.
Rezension in: Gegenwart Nr. 1/1996
Rezensent: Gerold Aregger
In den Gesprächen mit verschiedenen Fachleuten (Henning Köhler, Stefan Leber, Klaus-Dieter Neumann und anderen) werden vor allem Problemgebiete wie Aggression, Gewalt und Sucht behandelt. Die Fragen nach den Aufgaben von Schule und Elternhaus unter einem Gesichtspunkt, was ein heranwachsender Mensch wirklich braucht, sind ein wichtiger Teil dieser Publikation. So ist die Art der Kindererziehung eng mit dem Problem der Gewalt von Jugendlichen verknüpft.